Graf Reinhards Wald
Es war lange vor unserer Zeit, daß der notorische Würfelspieler Graf Reinhard all seine Ländereien an den Bischof von Paderborn verspielte ‒ den ganzen Höhenzug zwischen Diemel und Weser. Listig bat er aber den Bischof um eine Gnadenfrist, um noch eine letzte Saat ausbringen und ernten zu dürfen, was der Bischof gutmütig gewährte. Doch Graf Reinhard säte kein Getreide, sondern Eicheln und Bucheln, um dass die Ernte auf sich warten lasse. Die Saat ging auf, zwar nicht mehr zugunsten des Bischofs, wohl aber für uns als »Reinhards Wald«.
Dem Volksmund kann man glauben oder nicht, doch auch keine der seriöseren Namenserklärungen ist wirklich gesichert. Ein Märchenwald ist der Reinhardswald aber ohnehin. In seiner Mitte steht das Dornröschenschloss und im Westen die Burg, von der Rapunzel ihren Zopf herunterließ. Den Brüdern Grimm bot dieser Wald, den sie von Cassel und Göttingen aus bereisten, die ideale Forschungslandschaft.