Gestreifte Quelljungfer

Cordulegaster bidentata Selys, 1843




  • In Deutschland: verschiedene Mittelgebirge, Alpen, Alpenvorland
  • Flugzeit: Frühjahrsende und Sommer
  • Lebensraum: Kleine Quellabflüsse mit mittlerem bis starkem Gefälle
  • Im Gebiet: flächendeckende Besiedlung der Fulda- und Weserhänge

 

 Die Weibchen der Quelljungfern sind die größten Libellen Mitteleuropas.

 Die Gestreifte Quelljungfer ist in Europa endemisch, das heißt, sie kommt sonst nirgends auf der Welt vor. Hier lebt sie in den Waldgebirgen, vor allem Laub- und Mischwäldern. Historisch dürfte sie die hauptsächliche Libelle des einstigen mitteleuropäischen Urwalds gewesen sein.


Ein Weibchen bei der Eiablage in der typischen Weise der Quelljungfern. Die Zeitlupe zeigt hier drei Ereignisse: Flugdrehung, Abprallen des Legebohrers am Schotter, Abschütteln eines Blattrestes.



Zeitlupe (Endlosschleife): Ein Männchen pirscht sich an ein eierlegendes Weibchen an (in diesem Fall ein "Riesenweibchen"). Das Männchen wartet etwas ab und prüft die Situation, um erst dann zuzugreifen. Dies ist das Regelverhalten bei der Gestreiften Quelljungfer und ungefähr ähnlich auch bei der Zweigestreiften. Manchmal dreht das Männchen nach der Prüfung auch wieder ohne Paarungsversuch ab. Bei den verschiedenen Libellenarten folgen die Verhaltensweisen zur Einleitung der Paarung aber völlig unterschiedlichen Mustern.


Durch die Bindung der Gestreiften Quelljungfer an kleine und kleinste Quellrinnsale lebt sie so versteckt, dass ihre Verbreitung, anders als die aller anderen heimischen Libellenarten, lange verkannt war und die meisten ihrer Vorkommen erst in den letzten Jahrzehnten aufgefunden worden sind. Die Entwicklung ihres hessischen Kenntnisstandes bis 2013 ist in dieser animierten Grafik verdeutlicht:


Chronologische Grafik auf Datenbasis des Arbeitskreises Libellen in Hessen mit Dank auch an den damaligen Verwalter der Datenbank Hanns-Jürgen Roland. Rot: Larven und Exuvien, grau: übrige Nachweise, schwarz: (nicht repräsentativ) erfasste Negativmeldungen.

 

Die Buchenwaldhänge des Reinhardswaldes offenbarten 1984/85 das hessenweit und deutschlandweit erste aufgedeckte flächenhafte Vorkommen der Art. Bis dahin hatte die Gestreifte Quelljungfer noch als besonders selten gegolten und außerdem auch als auf Buntsandstein kaum bzw. nicht vorkommend.